Ein junger Fischer in Blankenberghe
  • Franz Skarbina
  • Berlin 1849 - 1910
  • Ein junger Fischer in Blankenberghe, 1884
  • Bleistift auf festem Papier, partiell gewischt
  • monogrammiert, datiert und beschriftet: F. Sk. 84 / Blankenberghe
    von fremder Hand betitelt oben rechts: Thomas Van Wülfen
  • 302 × 228 mm

Eine weitere Blankenberger Figurenstudie aus dem Jahre 1884 zeigt den jungen Fischer Thomas van Wülpen, dessen Erscheinung und Habitus große Ähnlichkeiten aufweisen mit der Vordergrundfigur eines mit Südwester, weißem Hemd, dunkelbrauner Kniebundhose und Holzpantinen bekleideten Fischers in der linken Bildhälfte des Gemäldes. Ob dem Künstler hier Thomas van Wülpen Modell gestanden hat, mag nicht ausgeschlossen werden. Die Figur bildet quasi ein Pendant zu dem mit einem großen Weidenkorb hantierenden Fischer in der rechten Hälfte der Darstellung (siehe Abb. 1). Franz Skarbina erweist sich hier wie dort in der genauen Beobachtung der gestischen und mimischen Details als einfühlsamer Portraitist, der in seiner Schilderung des jeweiligen Fischers zwischen Typenschilderung und Individualporträt oszilliert und dabei feinste gestische und mimische Nuancen auszuloten versteht. Betont der Künstler in seinem Gemälde die Pose des scharfen Beobachtens durch den aufrechten und breitbeinigen Habitus der Figur, so ist es in seiner Studie vielmehr eine nachdenkliche Haltung, die den Portraitierten kennzeichnet: den breitkrempigen Hut in den Nacken geschoben, die Stirn an seine auf einem langen Stab ruhende Rechte gelehnt, scheint der junge Mann in lebhaftem Selbstgespräch versunken. Hierauf verweist auch Skarbinas ausgeklügelte Lichtregie, vermittels derer er den Fokus auf den nach innen gerichteten Blick aus buchstäblich verschatteten Augen richtet. Dabei gibt der schnelle Strich, mit dem er diese in sich ruhende Gestalt des Fischers auf dem Papier festhielt, sofort zu erkennen, daß es dem Künstler in all seinen Vorstudien stets daran gelegen war, den jeweiligen Augenblick wirkungsvoll ins Bild zu bannen.