Der Fürstensaal im Stadtschloß zu Eisenach
  • Richard Müller
  • Tschirnitz / Böhmen 1874 -1954 Dresden
  • Der Fürstensaal im Stadtschloß zu Eisenach, 1935
  • Zimmermannsbleistift, partiell gewischt, auf festem Papier
  • signiert und datiert: Rich. Müller 1935
  • WVZ-Nr. Z 1935.49
  • 316 × 224 mm
Provenienz:
Nachlaßinventar des Künstlers

Im Jahre 1935 schuf Richard Müller während einer Reise durch Thüringen auch die folgende, meisterlich durchgearbeitete Zeichnung des Fürstensaales im Stadtschloß zu Eisenach. Mit unendlicher Akribie und Liebe zum Detail gelang es ihm auf diesem Blatt, die feinsten Nuancen des Lichtes darzustellen, wie auf den bespannten Wänden des barocken Innenraumes, auf den vergoldeten Rahmungen der Gemälde oder als Reflektionen der lackierten Türen auf dem hochpolierten Parkettboden. Trotz der relativen Monochromie der Zeichenmittel Bleistift und schwarze Kreide vibriert der Saal in vielen Schattierungen, und nicht nur der Durchblick in einen angrenzenden Salon schafft ein ausgesprochen plastisches Raumgefühl. Die unterschiedlichen Oberflächenstrukturen von Gemälden, Wandbespannung und Stuckaturen sowie des Parketts und der vergoldeten Holzarbeiten belegen jede für sich die unglaubliche Handschrift des manischen Zeichenkünstlers Richard Müller.

Das Stadtschloß zu Eisenach beherrscht noch heute die Nordseite des Marktplatzes der Stadt. Nach dem Abriß einer älteren Hofhaltung an anderer Stelle wurde es ab 1743 als ursprünglich vierflügelige Anlage im Stile des Spätbarock errichtet. Das Schloß diente erst den Herzögen von Sachsen-Eisenach als Residenz und wurde dann bis 1918 von der Großherzoglichen Familie von Sachsen-Weimar-Eisenach als repräsentativer Rahmen während ihrer Visiten genutzt.