Die Auffindung des Mosesknaben
  • Giuseppe Passeri
  • Rom 1654 - 1714
  • Die Auffindung des Mosesknaben
  • Feder in Braun, braun laviert, über roter Kreide,
    partiell weiß gehöht, auf Büttenpapier
  • 184 × 165 mm

Da ein Großteil des malerischen Oeuvres Giuseppe Passeris nicht mehr erhalten ist, gewinnen die Zeichnungen als Zeugnisse seines Schaffens zunehmend an Bedeutung. Sie sind gekennzeichnet durch eine besonders individuelle Mischtechnik, wie sie auch das vorliegende Blatt ganz typisch aufweist.

Dabei überarbeitete Passeri eine relativ freie Vorzeichnung von roter Kreide mit Feder und Tinte, um die Umrisse und Binnenstrukturen festzulegen. Danach lavierte er die Studie mit grauer oder brauner Tinte. In diese noch feuchten Partien setzte Passeri dann kräftige Höhungen mit Deckweiß, so daß diese sowohl mit der Lavierung wie auch mit der Vorzeichnung nahezu verschmolzen. Auf diese Weise entstanden ganz unverkennbare und eigenwillige Arbeiten auf Papier mit sehr komplexer Wirkung.

Das umfangreichste Konvolut der nach Passeris Tod in seinem Atelier verbliebenen Zeichnungen und Oelskizzen sicherte sich wenige Jahre später der Düsseldorfer Maler Lambert Krahe (1712-1790) während seines 20jährigen Aufenthaltes in Rom. Als späterer Direktor der Kurfürstlichen Gemäldegalerie seiner Heimatstadt vermachte Krahe die Arbeiten schließlich dieser Sammlung1.

  1. Dieter Graf: Die Handzeichnungen des Giuseppe Passeri,
    Düsseldorf 1995, cat. Kunstmuseum Düsseldorf:
    Handzeichnungen/drawings vol. 5/1 and 2