Alte Pappeln im Winter
  • Adolph von Menzel
  • Breslau 1815 - 1905 Berlin
  • Alte Pappeln im Winter, 1876
  • Bleistift, partiell gewischt, auf beigem Papier,
  • monogrammiert und datiert unten rechts: A. M. / 76
  • 206 × 140 mm
Provenienz:
Privatsammlung Schweiz

Ein Jahr vor dem Entstehen dieser Zeichnung hatte Adolph von Menzel mit seinem Gemälde Das Eisenwalzwerk die Türe aufgestossen zu einem neuen Realismus in der deutschen Kunst mit bisher verpönten Motiven aus der schmutzigen Arbeitswelt. Diese Neugierde auf alles Bizarre, auf das Vergehen und die Kehrseite des Lebens übertrug Menzel auch auf seine eher seltenen Naturstudien, indem er beispielsweise Bäume lieber ohne Blätter zeichnete. Dann bekamen ihre skurrilen Stämme ein offensichtliches Eigenleben und wurden zu Fabelwesen mit vielen Gesichtern, die ihre Ast-Arme wie Schreie in alle Richtungen streckten.

Der kleine Pfad auf vorliegender Zeichnung leitet den Blick des Betrachters lediglich hinein in eine bedrückende Enge zwischen den massiven Stämmen der kahlen Bäume, die ihre Verwachsungen ostentativ wie Narben des Alterns zeigen.

Eigentlich sollte man diese und vergleichbare Studien Menzels besser als Portraits der Natur bezeichnen. Seine Zeichentechnik zeigt auch hier ein enges Nebeneinander von feinen, akzentuierenden Strichen und malerisch weich gezeichneten Partien, die zusätzlich noch mit dem Wischer zur Fläche modelliert wurden.