Ein Schauspieler im Kostüm
  • Franz Skarbina
  • Berlin 1849 - 1910
  • Ein Schauspieler im Kostüm
  • Aquarell und Gouache auf Karton
  • signiert mit Pinsel unten rechts: F. Skarbina
  • 415 × 248 mm

Es ist bekannt, daß die flüchtige Kunst des Theaters Franz Skarbina immer wieder zu Darstellungen animiert hat, so wie im folgenden Portrait eines Schauspielers mit Gehrock und Schnallenschuhen der Rokokozeit. Doch will die selbstbewusste Haltung des Modells nicht ganz zu seinen lustlos-schlaffen Mundwinkeln und jenem wie ziellos in die Ferne schweifenden Blick passen, sondern suggeriert vielmehr die Atmosphäre eines Rollenbildnisses, dem der junge Schauspieler nur zu gerne entfliehen würde. Daß die Darstellung dieser Gemütsregung das eigentliche Bildanliegen des Malers war und es ihm weniger darum ging, das Kostüm des Schauspielers akribisch in all seinen aufwändigen Einzelheiten zu schildern, verdeutlicht außerdem die eher flüchtige Behandlung so mancher Details. Gleichzeitig trägt eine gewisse Verunklärung der räumlichen Gegebenheiten dazu bei, den Fokus des Betrachters auf die koloristische Gesamtwirkung des Aquarells zu lenken. Genau diese Arbeiten bezeugen immer wieder die Modernität Skarbinas, der im Mai 1891 zu den Gründungsmitgliedern der fortschrittlichen, der Pleinair-Malerei zugewandten Vereinigung deutscher Aquarellisten in Berlin gehörte. Anlässlich ihrer ersten Ausstellung im März 1892 in der Kunsthandlung Amsler & Ruthardt wurde Skarbina von der Kunstkritik besonders für seine Virtuosität in dieser Technik gelobt. In der Zeitschrift für Bildende Kunst hieß es: „Man muss vor allem beim Aquarell das Wasser sehen. Und diese „Freude am Wasser“ prägt seinen Studienblättern und Augenblicksfiguren eine köstliche Frische auf. Die geschickte Nutzung von Wasserrändern giebt (sic!) den Bildern einen interessanten Charakter.“