Alte Häuser in Blankenberghe
  • Franz Skarbina
  • Berlin 1849 - 1910
  • Alte Häuser in Blankenberghe, 1884
  • Bleistift auf Papier
  • monogrammiert, beschriftet und datiert: F. Sk./ Blankenberghe / 84
  • 126 × 180 mm
Provenienz:
Kunsthandel Schlichte Bergen, Amsterdam

Dies belegt auch die Doppelstudie eines Fischers (siehe vorherige Seite), welche als Vorarbeit zu Skarbinas vielfigurigem Gemälde Fischauktion in Blankenberghe (Fig. 1) entstand, in dem der Künstler eine Szene aus dem Alltag in jenem belgischen Küstenort schilderte. Erstmals 1886 auf der Jubiläums-Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin präsentiert, erhielt Skarbina für dieses Gemälde eine ehrende Erwähnung auf dem Gebiet der Malerei, welche den Auftakt einer langen Reihe nationaler und internationaler Auszeichnungen bedeutete, in denen sich die öffentliche Anerkennung widerspiegelte, die der Künstler Zeit seines Lebens erfuhr. Auch die zwei Jahre zuvor entstandene Straßenszene Häuser in Blankenberghe wurde in sein oben zitiertes Gemälde integriert. Diese Vorarbeiten zur Fischauktion wurden im Sommer des Jahres 1887 im Verein Berliner Künstler präsentiert und fanden ebenfalls allgemein positive Resonanz. So betonte Adolf Rosenberg in der Zeitschrift Kunstchronik, daß Skarbina „die Naturstudien ohne wesentliche Veränderung oder Umschreibung direkt in sein Bild aufgenommen“ habe, was Rückschlüsse auf die Art seines Schaffens erlaube, die „unmittelbar auf den engsten Verkehr mit der Natur begründet“ sei. Damit beschritt Franz Skarbina künstlerisches Neuland, denn seine auf der Tradition der Berliner Malerschule basierende, realistische Auffassung stand jener romantisierenden Bildsprache diametral entgegen, wie sie beispielsweise innerhalb der Düsseldorfer Malerschule durch Andreas Achenbach (1815-1910) in seinem stimmungshaft aufgeladenen Gemälde Fischmarkt in Ostende vertreten wurde. Skarbinas zeichnerischer Fokus richtete sich nicht primär auf das, was getan, als vielmehr darauf, wie es getan wurde. Auf diese Weise nahm er vorweg, was schließlich das ausgeführte Gemälde kennzeichnen und dazu führen sollte, daß man es als Beginn eines neuen Abschnitts in Skarbinas Schaffen begriff.