Käthe Kollwitz hat sich über längere Zeit mit dieser tragischen Frauenfigur aus Goethes Faust-Drama beschäftigt. Es existieren insgesamt fünf gezeichnete Fassungen, welche die Gestalt des Gretchens in vergleichbarer Haltung darstellen, wovon vorliegendes Blatt die Figur am eingehendsten definiert (vergl. Nagel / Timm, Nrn. 148 - 152). Eine Radierung aus dem Jahre 1899 übernimmt diese Komposition seitenverkehrt und nahezu unverändert.1, 2
Neben der Titulierung trägt auch eine der oben genannten Zeichnungen die eigenhändige Datierung 1899 der Künstlerin (vergl. Nagel / Timm Nr. 150). Allerdings suggeriert der nachweisliche Ankauf einer ersten radierten Fassung des Gretchen-Themas vom Kupferstich-Kabinett in Dresden am 10. Januar 1899, daß Käthe Kollwitz sich mit dieser Figur bereits im Jahr 1898 auseinandergesetzt haben muß (vergl. Knesebeck Nr. 41).
- August Klipstein:
Käthe Kollwitz - Verzeichnis des graphischen Werkes
Bern 1955, Nr. 43 - Alexandra von dem Knesebeck:
Käthe Kollwitz - Werksverzeichnis der Grafik,
Neubearbeitung Bern 2002, Nr. 45