Campendonk begann mit 16 Jahren ein Studium an der Kunstgewerbeschule seiner Heimatstadt Krefeld. 1911 wurde er bereits von zwei der wichtigsten Kunsthändler Deutschlands, Heinrich Thannhauser in München und Herwarth Walden in Berlin, als der „shooting star“ der Avantgarde gefeiert. Beide Galeristen zeigten Campendonks Arbeiten schon in ihren ersten, viel beachteten Ausstellungen des jungen deutschen Expressionismus. Ebenfalls im Jahre 1911 folgte er einer Einladung von Franz Marc und zog ins bayrische Sindelsdorf, wo er Kandinsky, Klee, Jawlensky und andere Künstler kennenlernte.
Trotz der Kontakte zum Blauen Reiter stellte Campendonk aber weiterhin im Sturm in Berlin, bei Alfred Flechtheim in Düsseldorf sowie im Kronprinzenpalais in Berlin aus. Nach dem ersten Weltkrieg waren seine Arbeiten dann auch auf wichtigen Ausstellungen in Frankreich, Belgien sowie in den USA zu sehen. Mit der Rückkehr nach Krefeld nahm Campendonk einen Lehrauftrag an der Kunsthochschule in Essen sowie ab 1926 eine Professur an der Akademie in Düsseldorf an, die er jedoch nach der Machtergreifung der Nazis 1933 wieder aufgeben mußte. Er emigrierte noch im gleichen Jahr nach Belgien und Holland.
Nach dem Krieg waren besonders Campendonks Entwürfe für Glasfenster in den ausgebombten Kirchen Westdeutschlands gefragt, dennoch blieb sein Wohnsitz in den Niederlanden, wo sein Lebenswerk mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt wurde.
Zu der vorliegenden Komposition gibt es eine etwas kleinere Variante aus dem gleichen Jahr: Figur mit Fahrrad I (Aquarell über Feder, 272 x 179 mm), Firmenich Nr. 1116 A.