Der Tempel der Vesta in Tivoli
  • Joseph-Benoît Suvée
  • Brügge 1743 - 1807 Paris
  • Der Tempel der Vesta in Tivoli
  • Rote Kreide, auf Büttenpapier
  • unbekannter Sammlerstempel verso
  • 504 × 380 mm
Provenienz:
Privatsammlung Paris

Wie ihre berühmten Vorgänger Jean-Honoré Fragonard oder Hubert Robert bereits vorgegeben hatten, wurde auch bei den jungen Stipendaten der französischen Akademie in Rom nach 1770 die rote Kreide zum bevorzugten Medium ihrer umfangreichen Zeichenstudien. Zusammen mit Vincent, Pâris oder Chaix übernahm Suvée sogleich diesen Stil und blieb gleichfalls bei der thematischen Auswahl seiner Blätter den Vorbildern treu. Die Überreste der großen Vergangenheit seiner neuen Umgebung dienten ihm immer wieder als unerschöpfliches Reservoir eindrucksvoller Motive, wie beispielsweise diese berühmte Tempelruine oberhalb der Wasserfälle von Tivoli.

Das Dach des antiken Rundtempels aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. wurde von 18 korinthischen Säulen getragen, von denen bis heute noch 10 rund um die Cella erhalten geblieben sind und ein besonders fein dekoriertes Gesims stützen. Die Ruine eines rechteckigen Tempels schließt sich dem Gebäude direkt an, welches der Legende nach als Sitz der berühmten Tiburtinischen Sibylle gilt, einer der zehn bekanntesten Seherinnen der Antike. Der Rundbau hingegen entspricht eher dem Typus eines Heiligtums der römischen Vestalinnen.

Wir danken Anne Leclair für die Bestätigung der Zuschreibung dieser Zeichnung.