Rastende Marketenderin
  • Abraham Bloemaert
  • Gorinchem ca. 1565 - 1651 Utrecht
  • Rastende Marketenderin, um 1632
  • Feder in Braun über schwarzer Kreide, braun laviert, quadriert mit schwarzer Kreide, auf Bütten, obere Ecken beschnitten und wieder ersetzt,
  • beschriftet mit Bleistift unten links: Ab. Blöemart, auf alter Montage numeriert: 77
  • 200 × 169 mm
Provenienz:
Benjamin Ansley (bis 1842)
sein Schwager Richard Collyer Andree,
Ellen Andree, Stuttgart (bis 1895)
General von Hermann, Stuttgart
Georg Graf Adelmann von Adelmannsfelden, Ludwigsburg
Literatur:
Jaap Bolton: Abraham Bloemaert - The Drawings, Leiden 2007, Nr. 661, Bd. I (genre scenes), Abb. 661, Bd. II, S. 295

Nach Auskunft von Jaap Bolton entstand diese Studie um 1632 als partielle Vorzeichnung für Abraham Bloemaerts Oelgemälde Der junge Taschendieb aus der gleichen Zeit, welches sich heute in einer Privatsammlung in London befindet1. Die Reste einer Quadrierung auf der Vorderseite des Blattes belegen diese Umsetzung.

Außerdem gehörte vorliegendes Blatt auch zu jener Gruppe von Zeichnungen, nach denen Bloemaerts Sohn Frederick (ca.1614-1690) seitenverkehrte Radierungen für sein berühmtes Tekenboek zwischen 1650 und 1655 stach (Tafel 126). Spuren der graphischen Umsetzung auf der Rückseite unseres Blattes verweisen auf diese weitere Nutzung der Zeichnung als direkte Druckvorlage.

Während dieses Projektes seines jüngsten Sohnes fertigte Abraham Bloemaert selber eine zweite Version des Motivs an, welches sich heute als Nr. 89 im sogenannten Cambridge-Album des Künstlers im dortigen Fitzwilliam Museum befindet.

Die Universität Liège besitzt in ihrer Kunstsammlung eine weitere, thematisch verwandte Darstellung jener an einem Felsbrocken schlafenden Frau, ebenfalls mit Feder und Tinte sowie partieller Lavierung2.

  1. Marcel Roethlisberger: Abraham Bloemaert and his sons, paintings and prints, Gent 1993, no. 499, p. 321, ill. 683, plate XXVII, oil on canvas, 61 x 71 cm
  2. Jean-Patrick Duchesne: Le patrimoine artistique de l’Université de Liège, Liège 1993, inv. no. 25113, p. 63 (ill.), 118 x 98 mm