Studie von neun Mispelfrüchten
  • B. Zeyr
  • Deutschland, 19.Jahrhundert
  • Studie von neun Mispelfrüchten, 1843
  • Aquarell und Gouache, auf beigem Papier
  • mit Bleistift unten beschriftet, datiert und signiert: Mispel – (1)843 B. Zeyr 8‘
  • 348 × 225 mm

Diese Studie von scheinbar zufällig hingeworfenen Mispelfrüchten steht noch ganz in der Tradition einer wissenschaftlichen Naturbetrachtung, wie sie vor allem in Weimar seit der Zeit Goethes gelehrt wurde. Der trotz Signatur wenig bekannte Künstler zeigt die Mispeln stillebenartig verteilt im Zustand höchster Reife, auf einer nicht näher definierten Unterlage und mit starkem Schattenwurf, entsprechend dem Sonnenlicht von links. Dabei liegt keine Frucht wie die andere und man erkennt beim genaueren Hinsehen die sorgfältig arrangierten Variationen der einzelnen Ansichten. Punktuell aufgesetzte Glanzlichter modellieren die Oberflächen und akribisch analysierte Unregelmäßikeiten der Originale mit feinen Farbnuancen suggerieren ein Trompe-l’oeil mit ganz erstaunlicher Haptik der Darstellung.

Die eher unscheinbare Mispel war im 19. Jahrhundert kein seltenes Motiv für Naturstudien unter deutschsprachigen Zeichnern. Eine prägnante Entsprechung zu diesem Aquarell findet man beispielsweise unter den Arbeiten des genialen Franz Horny, der von diesen Früchten ebenfalls fasziniert war (Fig.1).