Portraitstudie einer alten Frau
  • Hans Thoma
  • Bernau/Schwarzwald 1839 - 1924 Karlsruhe
  • Portraitstudie einer alten Frau, 1897
  • Kohle, partiell weiß gehöht, auf graubeigem Papier
  • monogrammiert und datiert unten rechts: HTh (ligiert) 97
  • 336 × 362 mm
Provenienz:
Privatsammlung, Eltville am Rhein

Durch ein Stipendium des Großherzogs Friedrich I. von Baden wurde es Hans Thoma ermöglicht, im Jahre 1857 an der Akademie in Karlsruhe ein Kunststudium zu beginnen. Nach weiteren Studienaufenthalten in Düsseldorf und Paris zog der junge Maler 1870 nach München, wo er wichtige Künstlerkontakte knüpfen konnte. Im Jahre 1876 ließ Thoma sich dann mit einem eigenen Atelier in Frankfurt nieder, wo sich endlich der erhoffte künstlerische Erfolg, national wie international, einzustellen begann. Eine große Ausstellung im Münchner Kunstverein zog die Ehrenmitgliedschaft in der dortigen Akademie nach sich, 1898 folgte die königlich preussische Ehrenprofessur. Ein Jahr später wurde Thoma als Direktor an die Kunstakademie nach Karlsruhe gerufen. Nun folgten in kurzen Abständen neue Ehrungen aus dem ganzen Land und noch zu Lebzeiten wurde ihm ein eigenes Museum in der Karlsruher Kunsthalle errichtet.

Diese sorgfältig durchgearbeitete Portraitstudie belegt die zeichnerische Meisterschaft des großen Künstlers. Mit erstaunlichem Realismus und wohlarrangierter Beleuchtung gibt Thoma die Persönlichkeit der Dargestellten wieder, einer einfachen Frau mit streng zurückgekämmtem Haar, den Blick unverwandt nach rechts gerichtet. Der fein durchschraffierte Hintergrund unterstützt die räumliche Aura. Lediglich die rechte obere Ecke des Blattes blieb ausgenommen, wo der Künstler zu einer zweiten Studie der Augen angesetzt hatte.