Entwurf für ein Frontispiz
  • Charles Percier
  • Paris 1764 - 1838
  • Entwurf für ein Frontispiz, vor 1798
  • Vielfarbiges Aquarell über Feder in Schwarz
  • vom Künstler am Oberrand mit Pinsel beschriftet: PALAIS ET MAISONS / DE ROME, / XII.e CAHIER.,
    auf Papier, alt montiert
  • 275 × 213 mm
Provenienz:
Cheng Huan (alias Yap Cheng Hock), als Geschenk an Sir Francis Watson, London (1907-1992)
sein Nachlaß (bis 2014)

Zusammen mit Pierre Fontaine (1762-1853) schuf und editierte Charles Percier im Jahre 1798 in Paris das für die Mode der Zeit erstaunlich einflußreiche, mehrbändige Tafelwerk zur Kunst in Rom: Palais, Maisons, et autres édifices modernes dessinés à Rome. Auch das vorliegende Blatt wurde für dieses Projekt entworfen und erscheint dort als Tafel 68. Wie bei zahlreichen seiner Entwürfe schuf Percier mindestens eine zweite Version dieses Capriccios, allerdings mit Änderungen im Format (405 x 290 mm), der Farbgebung sowie im Schattenwurf1.

Wie der Titel verspricht, entsprangen die dargestellten Elemente nicht der Phantasie des Künstlers, sondern lassen sich zumeist identifizieren. So ist beispielsweise vorne links die sogenannte Albani-Kratervase aus der Sammlung der Capitolinischen Museen dargestellt. Im Jahre 1796 hatte Percier eben diese Vase bereits zum imposanten Mittelpunkt für die Darstellung eines imaginären Antikenmuseums erkoren2.

Die beiden Kapitelle im Vordergrund, jeweils aus antiken Basiliken in Rom, fand Percier bereits zusammen auf einer Radierung von Giovanni Battista Piranesi (1720-1778)3.

Das Original des antiken Frieses eines Centaurenkampfes oberhalb der zentralen Büste dieser Darstellung findet sich integriert in die Fassade des Innenhofes des berühmten Palazzo Spada in Rom, für dessen äußere Gestaltung Francesco Borromini ab 1635 verantwortlich war.

  1. Sotheby’s, Paris, June 23rd, 2004, lot 42 (ill.)
  2. Compiègne: Musée Antoine Vivenel, inv. no. 5703
  3. G.B. Piranesi: Della magnificenza ed architettura dei Romani, 1761, XX: les chapiteaux Ioniques qu ?on voit à Rome