Portrait einer Dame mit Hut
  • Gabriele Münter
  • Berlin 1877 - 1962 Murnau
  • Portrait einer Dame mit Hut, um 1901
  • Bleistift auf beigem Papier
  • monogrammiert unten links:
  • 254 × 187 mm
Provenienz:
Sammlung Angelo Jank, München (1868-1940)

Nach erstem Unterricht an einer Damen-Kunstschule in Düsseldorf setzte Gabriele Münter ihr Studium nach 1900 in München fort, wo sie bald auch auf Wassily Kandinsky traf (1866-1944), der ihr privates wie künstlerisches Leben maßgeblich prägen sollte. 1906/07 verbrachte das Paar eine glückliche Schaffensphase in Sèvres. Wieder in München stießen Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin dazu, und die Gruppe entdeckte die idyllische Voralpenlandschaft bei Murnau für ihre Kunst. Spätestens im Sommer des Jahres 1920 sollte dieser Ort dann Gabriele Münters Lebensmittelpunkt werden. Vorher war sie an der Gründung der Neuen Künstlervereinigung München (1909) sowie des Blauen Reiter (1911) beteiligt, wurde 1913 bereits mit einer ersten Einzelausstellung in der wichtigen Galerie Der Sturm von H. Walden in Berlin geehrt und bereicherte am Ende ihres Lebens durch eine großzügige Stiftung die Sammlungen der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München.

Gabriele Münter war zuerst eine begabte und geübte Graphikerin, die ihre Bildideen in ein klares Liniengerüst umzusetzen wußte. „Wer aufmerksam meine Gemälde betrachtet, findet in ihnen den Zeichner“ (G. Münter). Sie besaß die erstaunliche Fähigkeit, ihre Eindrücke der äußeren Welt in einfachen und umrißhaften Strukturen wiederzugeben, wie es auch diese zurückhaltende Studie zeigt.Wahrscheinlich ist das Blatt um 1901 entstanden, als Gabriele Münter an der Malschule des Münchner-Künstlerinnen-Vereins in der Zeichenklasse von Angelo Jank studierte. Es trägt bereits das übereinandergestellte Monogramm der Künstlerin, welches sie seit der Jahrhundertwende benutzte. Diese Skizze vermittelt noch die unbeschwerte Atmosphäre des Münchner Jugendstils, dem auch die elegante Erscheinung der jungen Dame mit langem Kleid und Sommerhut entspricht. Ihre linke Hand ruht auf der Lehne eines Korbstuhls.

Die Überlegungen, ob diese Zeichnung ein frühes Selbstportrait darstellen könnte, bleiben noch vage.