Blick auf das Kolosseum in Rom
  • Jean-Baptiste Lallemand
  • Dijon 1710 - 1803 Paris
  • Blick auf das Kolosseum in Rom
  • Gouache auf Papier,
    mit Pinsel in Schwarz umrandet
  • 268 × 378 mm
Provenienz:
Privatsammlung, Rom

Für diese Ansicht römischer Sehenswürdigkeiten befand sich der Standpunkt des Malers auf der heutigen Via di San Gregorio. Am linken Bildrand schweift der Blick des Betrachters den Palatin mit seinen kaiserlichen Palastruinen entlang bis hin zu den Resten des ehemaligen Aquädukts des Claudius, welches den Hügel einst mit Wasser versorgte.

Dahinter erscheint, ein wenig verdeckt, der Triumphbogen des Kaisers Konstantin, der den Beginn der antiken Via Triumphalis markierte. Er wurde nach der Schlacht an der Milvischen Brücke in den Jahren 312-315 vom Senat zu Ehren des siegreichen Feldherrn errichtet. Papst Paul III. ließ den dreijochigen Bogen 1536 zum Einzug Kaiser Karls V. in Rom als erstes antikes Bauwerk wieder restaurieren.

Den rechten Bildteil beherrscht die mächtige Ruine des Kolosseums, dem antiken Amphitheater der Flavier. Kaiser Vespasian begann dieses enorme Bauwerk im Jahre 70 n. Chr., sein Sohn Titus konnte es dann eine Dekade später einweihen. Es bot ungefähr 50.000 Zuschauern Platz und war das größte, aber auch fortschrittlichste Gebäude seiner Zeit (vergl. Kat.-Nr. 23).

Trotz des Detailreichtums dieser Gouache nahm sich Lallemand gewisse künstlerische Freiheiten, um die einzelnen Partien wirkungsvoll in Szene zu setzen, so daß manche Proportionen und antike Elemente dem kunsthistorischen Betrachter heute verschoben erscheinen.