Pierre-Louis de La Rive-Godefroy entstammte einer alten Hugenottenfamilie aus Genf. Dort begann er auch seine Studien, die sich anfangs jedoch auf das Kopieren Alter Meister beschränkte. Erst der Direktor der Dresdner Akademie, Giovanni B. Casanova, konnte ihn überzeugen, nach der Natur zu malen. In Rom wurde La Rive Schüler von J. P. Saint-Ours, dessen klassischen Landschaftstypus er lange Zeit erfolgreich übernahm. Dabei spezialisierte er sich auf großformatige Aquarelle in Sepia, meistens mit schweizer Motiven und stets staffiert mit Kühen oder Ziegen.
In dieser Technik brachte es La Rive zu solcher Meisterschaft, daß er manchmal seine eigenen Gemälde für ausgewählte Kunden nachzeichnen mußte. Diese Wiederholung einzelner Motive lässt sich auch bei dem vorliegenden, in vieler Hinsicht typischen Blatt beobachten. So findet sich die Anlage des Brunnens auf einer Sepia-Zeichnung aus dem Jahre 1801 wieder (Abb.1), diesmal mit Blick auf den Lauerzersee.