Stilleben mit Schirm und Hut
  • Hans Thoma
  • Bernau/Schwarzwald 1839 - 1924 Karlsruhe
  • Stilleben mit Schirm und Hut, 1860
  • Oel auf Karton,
  • signiert und datiert unten rechts: Thoma/20.7. 60
  • 330 × 235 mm
Provenienz:
Nachlaß des Künstlers,
Ella Geißler-Thoma, Berlin (Adoptivtochter des Künstlers),
1944 ausgelagert nach Schlesien,
1945 von Polen beschlagnahmt,
1953 Rückgabe an die Nationalgalerie in Ost-Berlin,
1993 Restitution an die Erben des Künstlers

Schon frühzeitig wurde das künstlerische Talent des jungen Thoma erkannt. Ein Oberamtmann Sachs aus St. Blasien schickte erste Bilder des angehenden Malers nach Karlsruhe, die den damaligen Direktor der Kunsthochschule, Johann Wilhelm Schirmer, derart beeindruckten, daß er ein Stipendium des Großherzogs Friedrich I. von Baden erwirkte und somit das Studium für Hans Thoma ermöglichen konnte.1

Am 29. September 1859 begann für ihn das erste Semester und sein Traum von einer Künstlerkarriere schien Wirklichkeit zu werden.

Vor diesem Hintergrund und mit dem Stolz des jungen Akademieschülers ist auch dieses sorgsam arrangierte Stilleben zu sehen, welches er wohl im heimischen Bernau während der ersten Semesterferien gemalt hat. Offenbar handelt es sich um seine eigene Wanderausrüstung, bestehend aus Stiefeln, Mantel, Umhängetasche, Stock und Schirm; das Ganze drapiert mit einem Strohhut und Wiesenblumen. Mit diesen Utensilien wird Thoma sich auf seine täglichen Wanderungen durch den Schwarzwald begeben haben, um in der Natur die neu erworbenen Akademieerfahrungen umzusetzen.

Diese frühe Oelstudie muß Thoma selbst sehr geschätzt haben. Wie bei den Portraits seiner Familienangehörigen hat er sich zu Lebzeiten nicht davon getrennt und sie später seiner Tochter in Berlin vermacht.

  1. Ausst.-Kat.: Hans Thoma. Lebensbilder. Gemäldeausstellung zum
    150. Geburtstag
    , Augustinermuseum Freiburg, 1989