Junger Mann mit Zwicker
  • Paul Gavarni
  • Paris 1804 -1866 Auteuil
  • Junger Mann mit Zwicker
  • Feder in Schwarz, farbig laviert,
  • signiert und beschriftet mit Feder in Braun:
    Gavarni/Si mon pince-nez m’empèche de voir,
    ça ne regarde personne
  • 340 × 217 mm

Erst 1824 entschloß sich Hippolyte Chevalier, seinen künstlerischen Neigungen zu folgen und begann eine Ausbildung als Kupferstecher. Ein Jahr später motivierte ihn ein längerer Studien-Aufenthalt im Cirque de Gavarnie in den Pyrenäen zu seinem Pseudonym Gavarni, unter dem er nach 1828 als unabhängiger Zeichner und Karikaturist das Großstadtleben in Paris analysierte. Dabei sammelte er beinahe manisch seine kritischen Eindrücke von der Straße sowie aus den Theatern und Salons der Metropole. Diese Zeichnungen und Aquarelle füllten Alben und fanden reißenden Absatz in den populären Journalen der Stadt.

Erst die Zusammenarbeit mit der Zeitschrift Charivari jedoch verhalf Gavarni, genau wie Honoré Daumier, nach 1837 zu Weltruhm. Seine Beobachtungsgabe und zeichnerisches Talent verstand er mit Humor, Ironie und auch Spott erfolgreich zu verbinden. Zahlreiche Lithographie-Serien würzte Gavarni außerdem mit pikanten oder gar höhnischen Kommentaren auf Kosten der Dargestellten, aber zur großen Belustigung seiner Leser.

Eine solche Bloßstellung des jungen Möchtegern bedeutet auch Gavarnis handschriftliche Bemerkung auf diesem Aquarell, „selbst wenn er durch den Zwicker nichts sehen könne, so gehe das doch keinen an...“, aber gibt dem Wichtigtuer in den eigenen Augen einen seriöseren Anschein.