Weite Flußlandschaft
  • Jacob Philipp Hackert
  • Prenzlau 1737 - 1807 San Pietro a Careggi, nahe Florenz
  • Weite Flußlandschaft, 1768
  • Gouache auf Papier, mit Pinsel schwarz umrandet,
  • signiert und datiert unten rechts: Jacq. Ph. Hackert, f 1768. a Paris
    vom Künstler bezeichnet unten links: Rouen d’apres nature
  • 153 × 209 mm (ohne Rand)
Provenienz:
Auktion Bukowski’s, Stockholm 1989, Los 300, Abb. 19
Literatur:
C. Nordhoff / H. Reimer: Jacob Philipp Hackert 1737-1807,
Verzeichnis seiner Werke,

Berlin 1994, Nr. 54 (Bd. I I, S. 19), Abb. 19 (Bd. I, S. 114)

Obwohl die vorliegende Ansicht wenig an die Umgebung von Rouen erinnert, handelt es sich wohl um eine persönliche Erinnerung Hackerts an jene Reise in die Normandie, die er zwei Jahre vor Entstehen dieser Gouache von Paris aus unternommen hatte. Die neuen Eindrücke dieser ungewohnten Landschaft füllten damals mehrere Skizzenbücher, von denen er noch Jahre später motivisch profitierte.

Dabei müssen täglich neue Impressionen auf den jungen Künstler eingestürzt sein, denn er war erst 1765 von Preussen nach Paris gekommen. Um dem Geschmack des französischen Publikums zu entsprechen, perfektionierte Hackert sofort die Technik der Landschaftsmalerei in Gouache. Zusammen mit dem zur Unterstützung herbeigerufenen Bruder Johann Gottfried (1744-1773) hatte er damit spontan derartigen Erfolg, daß ihre Arbeiten von mehreren Künstlerkollegen gestochen wurden. Viele dieser Ansichten jener Jahre in Frankreich zeigen deutlich thematische wie kompositorische Parallelen und entsprechen einem damals bevorzugtem Kleinformat. Am liebsten variierte Hackert eine Flußlandschaft, deren Wasserfläche sich gerne vom unteren Bildrand bis vertikal in den Hintergrund erstreckt. Jeweils ein Bauernhaus oder ein vornehmes Anwesen, meist zwischen Bäumen und am Ufer gelegen, akzentuierte den Vordergrund. Figurenstaffage in bäuerlicher Tätigkeit und einzelne Boote auf dem Wasser belebten die Natur.

Bereits Ende des Jahres 1768 zogen beide Brüder allerdings weiter nach Rom und später bis Neapel, wo Jacob Philipp Hackert dann seine zweite Heimat finden sollte.