Studie eines männlichen Aktes
  • Johann Daniel Preissler, attr.
  • Nürnberg 1666 - 1737
  • Studie eines männlichen Aktes, um 1700
  • Rote Kreide, auf Büttenpapier,
  • verso alt beschriftet: RM
  • 380 × 543 mm

Johann Daniel Preissler gehörte zu einer vielköpfigen Dynastie von Malern und Kupferstechern, die in Nürnberg ansässig war, deren Wurzeln jedoch bis nach Böhmen reichten. Nach einer Ausbildung in der heimischen Malerzunft begab sich der junge Preissler 1688 auf Wanderschaft nach Venedig und Rom, wo er das Studium nach alten Meistern fortsetzte. Erst 1696 kehrte er in seine Heimatstadt zurück, wo man ihm wenige Jahre später bereits die Leitung der Akademie übertrug. Nachdem er 1716 auch Direktor der angegliederten Zeichenschule wurde, veröffentlichte Preissler mehrere theoretische Anleitungen und Vorlagenwerke zum Zeichenstudium.

Sein graphischer Nachlaß ist nicht immer von den Arbeiten des talentiertesten seiner vielen Kinder zu unterscheiden, denn Johann Justin Preissler (1698-1771) folgte dem Vater nicht nur in seinen Ämtern nach, sondern setzte auch dessen Zeichenstil fort. So finden sich großformatige Studienblätter und Aktzeichnungen, meist mit roter Kreide, im Oeuvre beider Künstler wieder. Vielleicht verweisen jedoch die ausgeprägten Nuancen des Muskelspiels sowie eine feinere Beobachtung der Lichtreflexe bei vorliegendem Blatt auf eine Arbeit des Vaters hin.