Die Berglandschaft um Olevano hat Joseph Anton Koch über Jahrzehnte fasziniert und inspiriert. Stets zeichnend unterwegs, hielt er das hier vorgestellte Motiv bereits um 1805 zweimal in einem Skizzenbuch fest (Lutterotti Z 904 und 841), verwandte es 1810 in der Radierfolge Vedute Romane und 1816 für das Gemälde Die Heimkehr Josephs in Leipzig. Diese wieder aufgetauchte Zeichnung zählt zu den souverän gestalteten Landschaftskompositionen um 1820 und folgt unmittelbar auf ein Blatt aus der Akademie der bildenden Künste Wien (Z 916), wobei einzelne Details hier noch präzisiert werden. Wenig später kehrt das Motiv mit Hirtenstaffage auf einer Zeichnung in Schweinfurt wieder (Z 1096, ebenfalls auf Pauspapier) sowie um 1830 mit einem romantisch-mittelalterlichen Reiter (Wien, Z 917). Die Graphischen Sammlungen in Basel und Innsbruck besitzen zwei weitere Übernahmen dieser Komposition aus dem Jahre 1838 (Z 48 und 368).
Freier ist jedoch der Eindruck eines Gemäldes in Kopenhagen (Abb. 1), das von den Zeichnungen um 1820 ausgeht und zu jener Kategorie zählt, die Koch selbst als malerisches Idyllengedicht bezeichnet hat. Ob mit biblischer, homerischer oder zeitgenössischer Staffage, stets scheint er zeigen zu wollen: Auch ich war in Arkadien – im Arkadien der Äquerberge.
Christian von Holst (Extrakt eines Gutachtens vom Oktober 2011)