Wie der Beiname d’Aix bereits andeutet, hat Jean Antoine Constantin in der Provence seine künstlerische Heimat gefunden. Die Ausbildung begann er zwar bei Joseph A. David an der Akademie seiner Heimatstadt Marseille, die ersten Aufträge erhielt er jedoch schon bald in Aix-en-Provence. Von dort zog er 1773 mit einem Stipendium nach Rom, kehrte aber nach drei Jahren wieder zurück und übernahm sogleich die Leitung der angesehenen Zeichenschule der Stadt, welche der Duc de Villars gegründet hatte. Hier zählten zu seinen Schülern u.a. Francois Marius Granet und Auguste de Forbin, der sich später als Direktor der königlichen Museen in Paris sehr für Constantins Arbeiten einsetzte. Aber auch ohne diese Unterstützung erregten seine Landschaften, als Zeichnungen wie als Gemälde, allgemeine Bewunderung und wurden 1817 mit einer Goldmedaille auf dem Salon in Paris geehrt.
Die vorliegende Zeichnung entstand während jener produktiven Jahre in Italien zu Beginn seiner Karriere. Das Durcheinander des Alltags im Hof einer Herberge hat hier eher die Funktion eines lebendigen Füllwerks für die bildbeherrschende Architektur, deren Staffelung trotz der verbauten Sicht eine große Tiefe schafft. Differenzierte Schattierungen unterstützen diesen Eindruck, der durch den Blick aus dem mächtigen Arkadengang noch spektakulär gerahmt wird. Die braune Tusche der hinteren Figurengruppe belebt mit einer zusätzlichen, für Constantin d’Aix eher seltenen Farbnuance.