Französische Kunstsammler in Rom
  • Philibert-Louis Debucourt, attr.
  • Paris 1755 - 1832 Belleville
  • Französische Kunstsammler in Rom
  • Aquarell und Gouache über Feder in Schwarz,
    umrandet mit Feder in Schwarz, auf zwei aneinandergesetzten
    Bögen, verso alt beschriftet:
  • Francesi in Roma che portano via oggetti / d’arte / Debocour
    disgno originale /per fare incisione è una Roma imaginaria
  • 531 × 833 mm

Philibert-Louis Debucourt galt bereits zu Lebzeiten als Meister des Farbkupferdrucks mit mehreren Platten und war nach 1785 dafür in Frankreich so begehrt, daß er sogar die Malerei zugunsten der Graphik aufgab. Im Gegensatz zu seinen Konkurrenten stach Debucourt ausschließlich nach eigenen Kompositionen und konnte die Farben als essentiellen Bestandteil der Radierungen erscheinen lassen. Auf diese Weise schuf er mehrere hundert, teils großformatige Blätter. Mit den Wirren der Revolution verlor er allerdings bald seine künstlerische Energie.

Laut alter Beschriftung suggeriert Debucourt mit vorliegender Ansicht eine Vision der Stadt Rom um 1800, wobei jedoch weder die dargestellte Architektur noch der Skulpturenschmuck bekannte Vorlagen wiederholen, sondern vielmehr Erfindungen des Zeichners bleiben.

Die Personenstaffage im Vordergrund vereint ganz unterschiedliche gesellschaftliche Gruppierungen in ihrer gemeinsamen Obsession nach Relikten antiker Größe und der kulturellen Sehnsucht der Grand Tour. Die französischen Emigranten findet der Betrachter im rechten Bildteil, Repräsentanten des Ancien Régime, dargestellt durch Madame Dubarry mit ihrem berühmten schwarzen Pagen. In der Bildmitte gibt ein Commissionaire der Französischen Revolution im roten Cape und Dreispitz Transportanweisungen und links erscheinen die ersten englischen Reisenden in Italien, als staunende Touristen.