Die Würm bei Pasing
  • Wilhelm von Kobell
  • Mannheim 1766 - 1855 München
  • Die Würm bei Pasing, 1794
  • Pinsel in Grau über schwarzer Kreide, grau laviert,
    umrandet mit Feder in Schwarz, Wasserzeichen Wappen,
  • vom Künstler mit Bleistift bezeichnet und datiert:
    Pasing im Juni 1794
  • 274 × 212 mm
Provenienz:
Victor Sieger, München (1824-1905), (Lugt 2377),
seine Auktion bei H. Helbing, München 1905
Bernhard Funck, München (1895-1993), (Lugt 3835/3836)
Auktion Karl & Faber, München 1976, Nr. 793
Privatsammlung Hessen

Schon vor Beginn des Akademiestudiums in Mannheim wurde Wilhelm von seinem Vater Ferdinand (1740-1799) angehalten, intensiv die alten Holländer zu studieren; eine Übung, die Wilhelm auch noch nach seiner Berufung als Hofmaler nach München im Jahre 1792 beibehielt. In seiner neuen Heimat fühlte sich Wilhelm Kobell bald zuhause, nahm regen Anteil an den militärischen Ereignissen und entdeckte die bayrische Landschaft für sich. Er entwickelte einen klaren, narrativen Stil und seine Motive erhielten einen hohen Wiedererkennungswert. Wilhelm Kobell verstand es, Mensch und Natur zu Momenten des scheinbar zeitlosen Verharrens zu verdichten. Seine künstlerische Popularität im neuen Königtum Bayern erreichte ihren Höhepunkt mit der Ernennung Wilhelm Kobells zum Professor für Landschaftsmalerei an der Münchner Akademie im Jahre 1814 und der Erhebung in den Adelsstand drei Jahre später, als Anerkennung für zahlreiche Schlachtenbilder unter der Regentschaft König Max I..

In manchen getuschten Landschaftstudien von Wilhelm Kobell wird man verwandte Züge zu den Pinselzeichnungen seines Onkels Franz (siehe Kat.-Nrn. 48, 49) entdecken. Sowohl motivisch wie auch in der Auflösung der Monochromie durch vielfältige und sehr lebendige Schattierungen erinnern diese atmosphärischen Naturbetrachtungen an die privaten Versuche des Älteren. Allerdings wird Franz Kobell seine Anregungen wohl in den kreativen Arbeiten des jungen Wilhelm gefunden haben und nicht umgekehrt.

Pasing war bis zur Eingemeindung 1938 eine selbständige Stadt im Landkreis München. Der Ort wird durchzogen von dem kleinen Fluß Würm, dem einzigen Abfluss des Starnberger Sees (früher Würmsee), der auf seinem Weg in die Amper bzw. Isar über ein Kanalsystem unter anderem den Schloßpark in Nymphenburg und den See im Olympiapark mit Wasser versorgt.