Neben seiner eigenen kreativen Arbeit war Franz Skarbina seit Beginn seiner Selbstständigkeit immer auch als Lehrer tätig, denn trotz mancher zeitlichen Konflikte fühlte er sich dieser Aufgabe verpflichtet. 1882 wurde er vom Assistenten zum Lehrer für anatomisches Zeichnen an der Berliner Akademie ernannt. An der Kunstschule des 1881 eröffneten Königlichen Kunstgewerbemuseums, heute Martin-Gropius-Bau, unterrichtete er gleichzeitig auch Proportionslehre. Außerdem bot Skarbina in seinem Atelier auch Privatunterricht für Frauen an, da diese immer noch vom Akademiestudium ausgeschlossen waren. Später übernahm er ebenfalls die Ausbildung der Zeichnerinnen des erfolgreichen Magazins Modewelt seines Freundes Franz von Lipperheide, um der schnellebigen Modezeichnung eine fundierte Kenntnis des menschlichen Körpers vorauszusetzen.
Genau diese Forderungen erfüllt auch diese eigene ausdrucksstarke Studie Skarbinas, die im Sommer 1885 in Berlin entstand, bevor er für ein gutes Jahr nach Paris aufbrach. Sie verbindet ein sehr persönliches Portrait jenes selbstbewußten Modells Käthe mit dem meisterlich dargestellten Schwung des Kleides und seines komplizierten Karomusters.