Seit einer Ausstellung von Gemälden Raffaels, eigentlich Raffaello Santi (1483-1520), im Musée Napoléon in Paris im Jahre 1802 brach besonders in Frankreich ein wahrer Kult für diesen Renaissancekünstler aus, dem sich auch die zeitgenössischen Maler nicht entziehen konnten. Vor diesem Hintergrund ist auch diese Motivwahl Monsiaus zu sehen, in dem er den Sterbemoment des großen Idols darstellt, gestärkt mit den Sakramenten der Kirche. Gleichzeitig drängen die wichtigsten Schüler und Freunde Raffaels von links in den Raum, um schmerzerfüllt Abschied zu nehmen; unter ihnen sind Ariost sowie der Kardinal Bernardo Bibbiena zu identifizieren, Sekretär des Papstes Leo X. Über dem Sterbebett Raffaels, von einem Baldachin gekrönt, hängt eines seiner größten Meisterwerke, die Transfiguration, jenes Gemälde, an dem der Meister von 1516 bis zu seinem Tode gearbeitet hatte1.
Vorliegende Zeichnung entstand als Vorstudie für ein Gemälde mit gleichem Motiv, das Monsiau auf dem Pariser Salon von 1804 mit großem Erfolg präsentierte2. Leider ist diese Fassung in Oel heute verschollen und nur noch durch eine Radierung von Charles Normand (1765-1840) bekannt.
Eine zweite Version unserer Vorzeichnung aus einer Privatsammlung, mit nur kleinen Abweichungen, jedoch ohne Signatur oder Datierung, wurde 1983 in der Ausstellung Raphael et l’art français im Grand Palais in Paris gezeigt3.
- Raphael: Transfiguration, oil on wood, 405 x 278 cm, The Vatican Museum, inv. no. 133
- P. Sanchez and X. Seydoux: Les catalogues des Salons, Paris 1999, vol. I, p. 87
- Grand Palais, Paris 1983, no. 180, see also Galerie Michel Descours: Le passé retrouvé, Paris 2014, exh. cat. Ill. 4, p. 26