Portrait eines jungen Mannes
  • Eduard Bargheer
  • Finkenwerder 1901 - 1979 Hamburg
  • Portrait eines jungen Mannes, 1965
  • Aquarell, auf Büttenpapier
  • signiert und datiert mit Bleistift unten rechts: Bargheer 65, links oben alt numeriert,
    vom Künstler mit Bleistift vertikal betitelt: Garten,
    verso Studie eines Gartens, dort signiert und datiert mit Bleistift unten rechts: Bargheer 73
  • 426 × 321 mm

Als Frühwaise konnte sich Eduard Bargheer erst mit über 20 Jahren gegen seinen älteren Bruder durchsetzen und auf eigene Faust eine künstlerische Ausbildung beginnen. In Hamburg nahm sich Friedrich Ahlers-Hestermann (1883-1973) dazu seiner an. 1925 ermöglichte ein Portraitauftrag Bargheer den langersehnten Besuch Italiens und ein Jahr später kaufte die Hamburger Kunsthalle bereits ein erstes Gemälde an. Mit der Einzelausstellung in einer Galerie und der Teilnahme an den jährlichen Präsentationen der Hamburger Sezession stabilisierte sich der Erfolg des jungen Künstlers in seiner Heimatstadt. Ein eigenes Atelier in seinem Geburtsdorf Finkenwerder an der Elbe im Süden Hamburgs konnte eingerichtet werden und Freundschaften mit der Malerin Gretchen Wohlwill sowie den Familien Warburg und Panofsky vertieften seine kunsthistorische Ausbildung. Ein Stipendium der Stadt Hamburg ermöglichte ihm 1932 einen mehrmonatigen Studienaufenthalt in Paris, über den Photographen Herbert List lernte er den Süden Italiens kennen und in Bern freundete er sich mit Paul Klee an, der ihn auch in den Folgejahren mehrmals zu sich ins Atelier einlud. Im Jahre 1935 zog Bargheer nach Hamburg-Blankenese um und mietete ein repräsentatives Atelier am Jungfernstieg im Zentrum an. 1939 verließ er jedoch Nazi-Deutschland in Richtung Forio; noch im gleichen Jahr wurden seine Bilder als entartet diffamiert. Erst 1950 kehrte Bargheer für die Wintermonate wieder nach Hamburg zurück und nahm 1957 auch eine Lehrstelle an der dortigen Hochschule für Bildende Künste an. 1963 folgte eine Gastprofessur an der Hochschule der Künste in Berlin.

In den 1960er Jahren unternahm Eduard Bargheer mehrere Reisen nach Nordund Zentralafrika, die zu umfangreichen künstlerischen Auseinandersetzungen und schließlich zu einer Stilreife führten. Unterwegs entstanden stets Arbeiten auf Papier, die auf solchen Touren transportabel waren und auch nicht lange trocknen mußten. Wahrscheinlich stammt auch diese Portraitstudie aus dem arabischen Norden des Kontinents, wie es die Darstellung nahe legt.