Architektur-Capriccio mit römischen Ruinen
  • Victor-Jean Nicolle
  • Paris 1754 - 1826
  • Architektur-Capriccio mit römischen Ruinen
  • Aquarell über Feder in Schwarz, mit Feder umrandet, auf Papier
  • signiert mit Feder in Schwarz unten links: V. J. Nicolle
  • 190 × 135 mm

Nachdem Victor-Jean Nicolle 1771 das Zeichenstudium an der École royale in Paris mit einem Preis für seine Architekturstudien erfolgreich abgeschlossen hatte, zog es ihn mehrmals für viele Jahre nach Italien, wo er offensichtlich seine künstlerische Heimat fand. In erster Linie faszinierten ihn dort die monumentalen Überreste der Architektur der römischen Antike, welche Nicolle in zahlreichen Zeichnungen und Aquarellen festhielt. Bald verstand er es aber auch, aus dieser Vorliebe Kapital zu schlagen und fand unter den immer zahlreicheren Reisenden auf der Grand Tour ein kaufkräftiges Publikum. Dabei entwickelte Nicolle einen ganz eigenen Stil und eine besondere Technik, mit sehr reduzierter Farbgebung und einer ausgefeilten Perspektive.

Die meist kleinformatigen Arbeiten wurden minutiös ausgearbeitet und waren bei den ersten Touristen äußerst beliebt. Obwohl das weiche Licht der Aquarelle ein Entstehen vor Ort suggeriert, entstand die Mehrzahl dieser Arbeiten sicherlich nach flüchtigeren Studien in Skizzenbüchern später dann im Atelier. Zur Belebung seiner Ansichten und Verdeutlichung der Proportionen fügte Nicolle stets Figurinen in die Darstellungen ein. Auch vergaß er nie, selbst die noch so kleine Zeichnung fein säuberlich mit der Feder zu signieren.

Auf vorliegendem Blatt ist die Trajanssäule aus dem Jahre 113 n. Chr. im Hintergrund zu identifizieren, umgeben von antikisierender Phantasiearchitektur und einer stimmungsvollen Ruine im Vordergrund.