Architektur-Capriccio in einer Grotte
  • Circle of Pierre Antoine de Machy
  • Paris 1723 - 1807
  • Architektur-Capriccio in einer Grotte
  • Oel auf Leinwand
  • beschriftet auf alter Rahmung: Vente Marseille 1857 / Hubert Robert
  • 413 × 575 mm
Provenienz:
Privatsammlung Südfrankreich

Mit viel Phantasie und technischem Können lädt der Künstler auf diesem Gemälde den Betrachter dazu ein, durch enorme, scheinbar natürliche Höhlen mit prächtig ausgebauten Sälen zu wandeln. Wasserspiele in verschiedenen Nischen, die einen kleinen See speisen, antikisierende Vasen und reich verzierte Sockel mit Statuen begleiten das Auge des Beschauers über Treppen und durch Arkaden bis zu einer großen Säulenhalle, welche sich im Hintergrund öffnet. Dort ist hinter prächtigen korinthischen Säulen ein Umgang mit skulpturengeschmückten Nischen zu erkennen; Gesimse und die gewölbte Decke sind mit üppigen Reliefs geschmückt. Die Flächen aller Sockel und Säulen wurden als Tropfsteine ausgebildet, um den Grottencharakter der Architektur zu unterstreichen. Durch ein aufgebrochenes Loch in der Decke beleuchtet Tageslicht den vorderen Raum und schafft mit dramatischen Kontrasten eine enorme Tiefenwirkung des Raumes. Eine andere, unsichtbare Lichtquelle taucht den großen Saal im Hintergrund in warmes Licht.

Diese antikisierende und teils ruinöse Kulisse erinnert an manche Säle der Domus Aurea, die prächtigen Reste des gewaltigen Palastes des römischen Kaisers Nero, welche seit ihrer Wiederentdeckung in der Renaissance die Phantasien der Künstler angeregt haben. Diese jetzt unterirdischen Hallen wurden später als Grotten mißverstanden, und der Begriff Grotesken entstand zur Beschreibung ihrer reichen Dekorationen.