Doppelstudie eines Mädchens in Bewegung
  • Franz Skarbina
  • Berlin 1849 - 1910
  • Doppelstudie eines Mädchens in Bewegung
  • Bleistift auf Papier, partiell gewischt
  • signiert unten rechts: F. Skarbina
  • 268 × 190 mm
Provenienz:
Sammlung John Koch, New York (1909-1978)

Nicht anders verhält es sich auch bei der wunderbar spontanen Bewegungsstudie eines kleinen Mädchens, das der Künstler in einem Drehmoment des Vorbeieilens darstellte. Während sein Körper bereits im Profil erscheint, bleibt der Kopf jedoch einmal noch zurückgewandt, einmal en face. Die Blickrichtung über die linke Schulter hingegen verweist auf ein Geschehen außerhalb des rechten Bildrandes, dem das Mädchen zu entfliehen versucht. Sein ausdrucksvoll nach links gerichteter Blick sowie die fliegenden Locken steigern diese Drehbewegung, deren Schnelligkeit durch den suggestiven Strich des Zeichners umgesetzt wird und die jenen Zustandgroßer Erregung und Dynamik eindrucksvoll zum Ausdruck bringt. Über diesen Momenteindruck hinaus hat Franz Skarbina gleichzeitig versucht, die unterschiedlichen Gemütszustände seines Modells zu erfassen, die einfühlsamen Studien des kindlichen Gesichtes verraten: mit weit geöffneten Augen und gespitzten Lippen gibt sich das Mädchen einmal unschuldig naiv, während der skeptische Blick und der fest verlossene Mund andererseits eine Resolutheit verraten, die in dem zupackenden Strich Skarbinas ihren zeichnerischen Widerhall findet.