Die Grabstätte der Familie Goethe in Weimar
  • Richard Müller
  • Tschirnitz / Böhmen 1874 -1954 Dresden
  • Die Grabstätte der Familie Goethe in Weimar, 1934
  • Zimmermannsbleistift auf festem Papier
  • beschriftet, datiert und signiert: Weimar 1934 Rich. Müller
  • WVZ-Nr. Z 1935.05
  • 172 × 242 mm
Provenienz:
Nachlaßinventar des Künstlers

Mit großer zeichnerischer Einfühlsamkeit und Raffinesse, die an Vorbilder wie Adolph von Menzel (1815-1905) erinnern, widmete sich Richard Müller im Jahre 1934 der Darstellung der Grabstätte der Familie Goethe auf dem Alten (heute Historischen) Friedhof in Weimar. Diese Ruhestätte ist bis heute unverändert erhalten (siehe Photo) und inzwischen zu einer großen Besucherattraktion geworden, obwohl das berühmteste Mitglied der Familie, Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) gar nicht hier bestattet wurde, sondern in der zentralen Fürstengruft des gleichen Friedhofs einen Ehrenplatz erhalten hat. Auf Goethes Wunsch ruht er dort neben dem Sarkophag seines Freundes Friedrich von Schiller (1759-1805). Es war eine ganz außergewöhnliche Würdigung von Seiten der großherzoglichen Familie von Sachsen-Weimar-Eisenach, die sterblichen Überreste der zwei wichtigsten Geistesgrößen ihres Landes in der fürstlichen Familiengruft mit aufzunehmen. Auch Christiane Vulpius (1765-1816), die J.W. von Goethe nach 18 Jahren wilder Ehe erst im Jahre 1806 heiraten durfte, wurde nicht in der hier gezeigten Grabstätte, sondern auf dem zentralen Jakobskirchhof in Weimar beigesetzt, da der größere Friedhof erst 1818 angelegt wurde. Der gemeinsame Sohn August, welcher noch vor dem Vater 1830 tragisch in Rom verstarb und dort auf dem sogenannten protestantischen Friedhof liegt, fehlt ebenfalls unter den Familienmitgliedern derer von Goethe, die in der dargestellten Grabanlage ihre letzte Ruhe gefunden haben.