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Am Ende eines langen Lebens konnte Antoine Vaudoyer stolz zurückblicken auf seine Erfolge als Doyen der Architekturtheorie in Frankreich sowie als Leiter der öffentlichen Bauverwaltung in Paris, als Professor der Akademie sowie an einer eigenen Schule für Architektur im Louvre und nicht zuletzt als Begründer einer Dynastie von Architekten seines Namens. Die eigenen Bauprojekte waren zwar zahlreich und ehrenvoll, beschränkten sich jedoch hauptsächlich auf Um- und Anbauten bestehender Gebäude. Dem steht allerdings ein faszinierender Nachlaß an Architekturzeichnungen und Visionen gegenüber, der noch heute durch seine Kreativität und künstlerische Ausfertigung begeistert.
Mit seinen großformatigen Arbeiten gehörte Vaudoyer zur Avantgarde des Neoklassizismus in Frankreich, deren Anfänge noch ganz unter dem Eindruck der radikalen Theorien des Etienne L. Boullée (1728-1799) standen.
Diese seltene Portraitstudie ist allerdings eine thematische Ausnahme im zeichnerischen Oeuvre des Künstlers. Dennoch überzeugen die souveräne Strichführung und jene malerische Lavierung des Blattes, sowie die eindringliche Persönlichkeit der jungen Frau trotz ihres strengen Profils. Die flüchtige Vision einer kleinen Allee oder Pergola darunter unterstreicht die Spontanität dieser liebevollen Studie, die auf der Rückseite einer Architekturzeichnung entstand.