Nach dem frühen Tod des Vaters wuchs Friedrich Nerly bei Verwandten in Hamburg auf. Dort wurde der Kunstliebhaber und Mäzen Carl Friedrich von Rumohr (1785-1843) auf das junge Talent aufmerksam, kümmerte sich um Nerlys künstlerische Ausbildung und nahm ihn schließlich 1828 mit auf eine ausgedehnte Studienreise nach Italien. In diesem Land seiner Träume machte Nerly sich jedoch rasch unabhängig und ließ sich in Rom nieder. Dort nahm er bald eine aktive Rolle in mehreren Künstlerorganisationen ein.
Im Jahre 1835 verlegte Nerly dann seinen Lebensmittelpunkt nach Venedig und wurde bis ins hohe Alter nicht müde, die Faszination dieser einzigartigen Architektur und des Lebens in der Lagune motivisch festzuhalten. Neben den atmosphäre-reichen Gemälden war Nerly vor allem für seine unverkennbaren Aquarelle berühmt, deren lichtdurchflutete, warme Farben bereits die Zeitgenossen zu schätzten wußten.
Auf diesem Blatt illustrierte der Künstler eine Gruppe Kostümierter in einem Ruderboot auf einem venezianischen Kanal, die mit ihrem Winken und ausladenden Gesten das kleine Boot fast zum Kentern bringen. Gleichzeitig ist dieses Aquarell ein seltenes Beispiel für Verdichtung und ein hohes Maß an Bewegung innerhalb des zeichnerischen Oeuvres des Künstlers.