Christ
  • Louis Soutter
  • Morges 1871 - 1942 Lausanne
  • Christ, um 1935
  • Feder in Schwarz, blaue Farbflecken rechts, auf Velin,
  • vom Künstler betitelt unten rechts: CHRIST,
    verso gestempelte Nummer: 131
  • 256 × 171 mm
Provenienz:
Fondation Le Corbusier, Paris, Inv. Nr. 231
Literatur:
Michel Thévoz: Louis Soutter - Catalogue de l’oeuvre,
Zürich 1976, Nr. 2063

Louis Soutter studierte Ingenieurwesen, Architektur und Musik in Lausanne, Genf und Brüssel bevor er sich im Jahre 1894 der Kunst zuwandte und Unterricht im Zeichnen nahm. Weitere Stationen seiner künstlerischen Aktivitäten waren Paris und Colorado Springs, wo er am dortigen College zeitweilig das neugegründete Art Department leitete. Neben der Kunst pflegte Soutter aber auch eine besondere Liebe zur Musik und spielte selbst in mehreren schweizer Symphonieorchestern, bis seine Familie ihn im Jahre 1923 aufgrund seines unorthodoxen und vagabundierenden Lebensstils zwangsweise in ein Altersheim einwiesen ließ. Aus Protest stürzte sich Soutter daraufhin in die Malerei, entwickelte einen introvertierten, für Aussenstehende fast unverständlichen Malstil und zeichnete zuletzt mit Fingerfarben und unter ganzem Körpereinsatz. Reaktionen seiner Umwelt interessierten ihn nicht mehr und so starb Soutter 1942 völlig vereinsamt in jenem Heim.

Unter diesen Voraussetzungen ist es nicht verwunderlich, daß Schmerz und Askese in seinem Werk allgegenwärtig sind.

Einer der wenigen Interessierten an den Arbeiten Soutters war sein Vetter Charles E. Jeanneret, besser bekannt unter dem Pseudonym Le Corbusier, aus dessen Sammlung auch dieses Blatt stammt. Ansonsten wurde Soutters so verkanntes Oeuvre erst nach seinem Tode langsam für die Kunstwelt wiederentdeckt. Heute jedoch findet man seine Arbeiten in allen großen Museen der westlichen Welt.