Junge Frau in einem Kleid des Empire
  • Franz Skarbina
  • Berlin 1849 - 1910
  • Junge Frau in einem Kleid des Empire
  • Aquarell auf weißem Karton
  • signiert mit Pinsel unten rechts: F. Skarbina
  • 269 × 169 mm

Diese müde Dekadenzstimmung vor der Jahrhundertwende, in der auch das Rokoko eine Renaissance erfuhr, versinnbildlicht ebenfalls das Portrait einer jungen Dame in einem Kleid aus der Zeit des Empire. Mit geraffter Robe und beinahe melancholischer Versonnenheit scheint sich die junge Frau in einer Ecke des Raumes verstecken zu wollen und präsentiert sich doch wie auf einer Bühne. Dabei trifft das violette Changieren ihres weißen Kleides auf einen farblichen Widerhall im Farbton der vorhangartigen Draperie auf der linken Bildseite und jene roten Bänder, die ihre üppigen Locken in Zaum halten, finden in der roten Schärpe des Kleides entsprechend koloristische Resonanz. Delikate Farbkontraste präsentieren dazu ihr langer, orangefarbener Handschuh genauso wie ihre ausgefallenen grünen Schuhe. Skarbina gibt sich hier einmal mehr als ausgefeilter Kolorist zu erkennen, dem es primär um eine malerische Wirkung seiner Portrait-und Kostümstudien geht, auch wenn er dabei die spezifischen Charakteristika und Accessoires der zeittypischen Mode sehr genau im Blick behält. Darüber hinaus fängt er auch auf diesem Blatt jene spezifische Atmosphäre von Dècadence des ausgehenden Jahrhunderts ein, wie er sie bereits 1880 in seinem Gemälde Ein Sonnenuntergang thematisierte, welches auf der akademischen Kunstausstellung zu Berlin präsentiert wurde. Bis in seine letzte Schaffenszeit sollte Skarbina diese Art der Darstellung immer wieder aufgreifen.