Rückenstudie einer knieenden jungen Frau
  • Franz Skarbina
  • Berlin 1849 - 1910
  • Rückenstudie einer knieenden jungen Frau
  • Feder und Pinsel in Grau über Bleistift, auf weißem Karton
  • Nachlass-Stempel unten rechts (Lugt 2289)
  • 325 × 243 mm
Provenienz:
Privatsammlung Hamburg

Das stete Interesse des Künstlers an der Stofflichkeit verdeutlicht auch die Studie einer knieenden jungen Frau, deren faltenreiches Kleid den Impuls zur Darstellung gegeben haben mag. Vom Betrachter abgewandt erscheint hier nur die Rückenansicht der Dargestellten sowie ihr Schatten, der im Hintergrund schemenhaft erkennbar wird. Skarbina beließ es beim Gedankenspiel, die Knieende barfuß zu zeichnen, wovon die kleine Detailstudie ihres nackten Fußes auf demselben Blatt kündet. Vielmehr legte er seinen gestalterischen Schwerpunkt auf die enorme Bewegtheit des kurzärmeligen Kleides sowie das lose herabfallende Haar des Modells. Auch in diesem Medium der Tuschpinsel-Zeichnung arbeitete Skarbina bravourös mit dem Spiel von Licht und Schatten und setzte dabei die Opulenz des kaskadenartigen Faltenwurfes sowie die langen Locken des offenen Haares virtuos in Szene. Das vibrierende Zusammenspiel von feiner Bleistiftzeichnung, leichtem Federstrich und virtuoser Lavierung erzeugt dabei eine besonders sinnlich-lebendige Wirkung, die dem Betrachter suggeriert, dem Knistern des Stoffes beinahe lauschen zu können. Nicht so sehr die tatsächlichen Gegebenheiten als vielmehr diese subjektive Erscheinung des Modells machte Skarbina zum bildkonstituierenden Faktor. Eben jene Darstellung der Dynamik eines flüchtigen Moments kennzeichnet ihn eindrucksvoll als einen Künstler der Moderne.