Die GABRIELE MÜNTER- UND JOHANNES EICHNER-STIFTUNG wurde 1965 in München errichtet und verwaltet den von ihr ererbten Nachlaß der Künstlerin. Bei einer Inventarisierung dieses Bestandes in den späten 1960er Jahren wurden allen Arbeiten rückseitig oder auf den alten Montierungen handschriftliche Konvolut-Nummern mit Bleistift vergeben, welche auch die in dieser Publikation vorgestellten Blätter tragen.
Unter dem Begriff „Hauskatalog“ werden in dieser Stiftung die zahlreichen, meist kleinformatigen Arbeitshefte geführt, welche Münter über viele Jahre mit Beschreibungen und Notizen zu ihren Werken füllte.
Die Kürzel GMS stehen für die im Besitz des Lenbachhauses in München befindliche GABRIELE-MÜNTER-STIFTUNG aus dem Jahre 1957. Diese außerordentlich reiche Sammlung war der Öffentlichkeit bis in die 1950er Jahre unbekannt geblieben. Erst nachdem der engagierte Verfechter der Moderne Hans Konrad Roethel 1956 zum Direktor der Städtischen Galerie München ernannt worden war, vermachte Gabriele Münter aus Anlaß ihres 80. Geburtstages am 19. Februar 1957 dem Lenbachhaus, und damit der Stadt München, eine der größten Schenkungen der neueren Museums- geschichte. Darunter befanden sich über 80 Oelgemälde Kandinskys, mehr als 300 seiner Arbeiten auf Papier, sowie Skizzenbücher, Druckgraphiken und Hinterglasbilder; außerdem 25 Gemälde von Münter selbst sowie zahlreiche Bilder ihrer gemeinsamen Künstlerfreunde aus der Zeit vor 1914.
Kandinsky hatte als russischer Staatsbürger mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges Deutschland verlassen müssen. Damals nahm er lediglich einige größere Oelbilder mit und ließ alles andere in der Obhut Gabriele Münters zurück. Erst 1926 wurden dann die Eigentumsverhältnisse dieser verbliebenen Arbeiten zwischen Kandinsky und seiner früheren Gefährtin notariell geregelt. Kandinsky erhielt neben seinen Büchern und Möbeln, wie auch dem Harmonium (siehe Kat. 2), zahlreiche Zeichnungen und Gemälde der kleineren Formate zurück; alle übrigen Arbeiten gingen damals in den Besitz von Gabriele Münter über.