Dido und Aeneas in der Grotte
  • Felice Giani
  • San Sebastiano Curone 1758 - 1823 Rom
  • Dido und Aeneas in der Grotte, um 1812/13
  • Feder in Braun, braun laviert, über schwarzer Kreide, umrandet mit Feder in Braun, auf Bütten
  • vom Künstler unterhalb der Zeichnung mit Feder beschriftet: ... La resa di Enica con Dido / ... erudi ’virgili’...
    links unten mit Bleistift beschriftet: Gianni / Grotto Sybil Cumae
  • 338 × 499 mm , Blattgröße 450 × 605 mm
Provenienz:
Michael Köck, Oesterreich (?)
(Felice Gianis Schüler und Erbe)
Christie’s London, Juli 2002, Los 89 (Abb.)
Didier Aaron & Cie., Paris

Das vorliegende Blatt stellt eine Szene dar aus Vergils Erzählung Aenaeis, die in mehreren Büchern von dem abenteuerlichen Geschick des trojanischen Flüchtlings Aeneas berichtet. Eine Episode handelt in Nordafrika von der tragischen Liebesbeziehung zwischen dem Helden und Dido, der phönizischen Königstochter und Gründerin Karthagos. Auf unserer Darstellung flüchten beide vor einem von den Göttern provozierten Unwetter in eine Höhle, wo sie dann zum ersten Male zueinander finden. Ein Engel mit brennenden Fackeln verdeutlicht diese Verbindung.

Die Zeichnung entstand während Felice Gianis Aufenthalt in Paris in den Jahren 1812 und 1813. Sie wurde mit einer Gruppe weiterer Blätter von gleicher Technik und gleichem Format im 19. Jahrhundert zu einem Album gebunden, welches man erst 2002 aufbrach. Nach Dr. Anna Ottani Cavanis Einschätzung1 handelte es sich dabei um Entwürfe für einen Freskenzyklus, den Giani für seinen italienischen Förderer, den Grafen Antonio Aldini (1755-1826) schuf, um damit dessen Villa in Montmorency, im Norden von Paris, auszuschmücken. Leider wurde dieser üppig ausgestattete Landsitz des italienischen Politikers, inmitten eines berühmten Gartens im englischen Stil, bereits 1815 von preussischen Truppen wieder zerstört, sodaß allein dieser Zeichnungszyklus noch von jenem Projekt kündet.

  1. A. Ottani Cavani: Felice Giani (1758-1823) e la cultura di fine secolo, Milan 1999