Studie einer Agave
  • Christian Rohlfs
  • Groß Niendorf 1849 - 1938 Hagen
  • Studie einer Agave, um 1931
  • Aquarell über violetter Kreide, auf weißem Papier, mit Löchern von Heftzwecken
  • verso von fremder Hand mit Bleistift numeriert und beschriftet: 75, Agave 1931,
    verso: Studie eines Berghanges am See, in violetter Kreide
  • 284 × 380 mm

Der Sturz aus einem Baum mit langwieriger Beinverletzung sollte das Leben des damals 13jährigen Christian Rohlfs entscheidend prägen, denn sein behandelnder Arzt, ein Schwager des Dichters Theodor Storm, ließ den bettlägerigen Jungen gegen die Langeweile zeichnen und erkannte sofort dessen künstlerisches Talent. Dieses wurde fortan von der Familie und ihren Freunden gefördert, was 1870 in eine Empfehlung an die Großherzogliche Kunstschule in Weimar mündete. Dort studierte Rohlfs bei Paul Thumann und ließ sich auch 1873 nicht durch die Amputation des nie ganz verheilten Beines von dieser Ausbildung abhalten. Ab 1884 arbeitete er als freischaffender Künstler in Weimar und wendete sich bald vom Naturalismus dem Impressionismus zu. 1901 zog Rohlfs dann auf Einladung des Mäzens Karl Ernst Osthaus nach Hagen und lehrte neben seiner künstlerischen Arbeit auch an der dortigen Folkwangschule. Spätestens 1910 fand Rohlfs schließlich zum Expressionismus, der seiner Kunst zur Vollendung verhalf.

In den Jahren 1927-37 reiste Christian Rohlfs regelmäßig mit seiner Frau über den Sommer nach Ascona, wo er die Casa Margot direkt am See anmietete. Während dieser Monate in der Schweiz entstanden vor allem Zeichnungen und Aquarelle mit Naturund Pflanzen-Motiven, wie es auch unser Blatt exemplarisch vorführt.

Nach der Ausstellung Entartete Kunst 1937 in München wurden auch viele Arbeiten von Rohlfs konfisziert, allein 450 aus dem 1930 gegründeten Christian Rohlfs-Museum in Hagen. Besonders Joseph Goebbels setzte durch, daß seine Schergen Rohlfs sofort Malverbot erteilten. Am 7. Januar 1938, einen Tag vor seinem Tod, wurde Christian Rohlfs auch aus der Preußischen Akademie der Künste in Berlin ausgeschlossen.