Der Venustempel in Baiae
  • Jean-Baptiste Lallemand
  • Dijon 1710 - 1803 Paris
  • Der Venustempel in Baiae
  • Gouache auf Papier,
    mit Pinsel in Schwarz umrandet
  • 290 × 420 mm

Kurz nach 1750 zog es Jean-Baptiste Lallemand wie viele seiner Kollegen von Paris nach Rom, wo er bald dem Zauber der Antike sowie dem Licht des Südens erlag. Diese Eindrücke beherrschten seine Landschafts-Darstellungen auch lange nach der Rückkehr gen Frankreich im Jahre 1761.

Der Ort Baiae am Golf von Pozzuoli unweit Neapels war schon im römischen Kaiserreich ein beliebtes Heilbad aufgrund seiner natürlichen, heißen Quellen vulkanischen Ursprungs. Reste dieser luxuriösen Thermalanlagen der Antike sind heute in einem Archäologischen Park bei den Phlegräischen Feldern erhalten. Dabei ragen drei ehemals überkuppelte Gebäude heraus, die traditionell die Namen der Diana, der Venus und des Merkur tragen, obwohl sie eigentlich nie die Funktion eines Tempels besaßen.

Der mächtigste dieser drei Bauten ist eben jener Tempel der Venus, der seit dem 18. Jahrhundert zahlreiche Landschaftsmaler im Dunstkreis Neapels inspiriert hat. Lallemand selbst schuf eine weitere Fassung dieses Motivs in gleicher Technik (Abb.1). Der gemauerte Rundturm mit doppelten Senkrechtstreben an der Außenmauer und großen Bogenfenstern steht noch heute in Küstennähe, obwohl durch stete Änderungen des Meeresspiegels ein Teil des antiken Ortes Baiae derzeit nur noch unter Wasser zu besichtigen ist.