In Rethel, einer weiteren Gemeinde in den französischen Ardennen, war Richard Müller zu Beginn des Jahres 1915 gleich mehrere Tage stationiert, um die bizarren Ruinenlandschaften nach dem Durchmarsch der Truppen im Bild festzuhalten. Allerdings hat Müller in jenen Monaten nicht nur für die Kompagnie allein gearbeitet, sondern gleichzeitig immer auch das Auge des Künstlers walten lassen und seinem Zeichendrang nachgegeben. Ein typisches Beispiel ist der vorliegende Blick aus dem Fenster seiner Unterkunft in den winterlichen Garten des Quartiers. Wie auf fast allen Zeichnungen jener Tage scheint trotz einer erstaunlich realistischen Darstellung das Grauen des eigentlichen Kriegsgeschehens weit entfernt; die Teilnehmer und Opfer, Verwundeten und Tote werden geradezu ausgeblendet. Menschenleere Ansichten von Trümmern und toter Natur beherrschen vielmehr die gezeichneten Notizen, auf denen auch kein Überleben angedeutet wird. Spätestens in dieser Phase seines Schaffens wird Müller so vollends zum sprichwörtlichen Meister der toten Materie.