Stehende weibliche Figur
  • George Romney
  • Dalton-le-Furness 1734 - 1802 Kendal
  • Stehende weibliche Figur
  • Feder in Braun, über Bleistift, auf Büttenpapier
  • 326 × 167 mm
Provenienz:
Abbott & Holder, London (ca. 1959)
Sammlung Ralph Holland, Ham (1917-2012)

Im Jahre 1751 begann George Romney eine Lehre bei Christopher Steel in Kendal, einer Kleinstadt im Nordwesten Englands. Dort gründete er auch ein erstes eigenes Atelier, bis sein Ruf ihn 1762 schließlich nach London führte. Neben Joshua Reynolds (1723-1792) und Thomas Gainsborough (1727-1788) stieg hier Romney zu einem der wichtigsten Portraitmaler seiner Zeit in England auf. Er erhielt Aufträge aus allerhöchsten Kreisen und wurde gerne beim Aufbau großer Sammlungen zu Rate gezogen.

Verschiedene Studienreisen führten Romney nach Frankreich und Italien, wo er sich über Jahre von den Malern der Renaissance inspirieren ließ. In Rom beauftragte er auch den Bildhauer John Flaxman (1755-1826), ihm eine eigene Abgußsammlung anzulegen.

Handzeichnungen begleiteten den Künstler ein Leben lang, seit dem Beginn seiner Tätigkeit in Kendal, während schwieriger Jahre mit Depressionen oder körperlichen Schwächen und auch nachdem er seine Malpinsel im Alter bereits wieder zur Seite gelegt hatte.

Dabei diente ihm die Zeichnung nicht nur als notwendige Vorbereitung seiner Gemälde, sondern vor allem als ideales Medium auf der stetigen Suche nach einer idealen Form. Die eher vorsichtigen Bleistiftstudien der ersten Arbeitsjahre ersetzte Romney nach 1770 durch einen ganz persönlichen Stil mit Feder und Bleistift, der spontan und mit kräftigem Strich das Wesentliche der menschlichen Figur aufs Papier bannte. Trotz einer erstaunlich modernen Reduktion der Form verstand es Romney jedoch, die Atmosphäre und Stimmung der dargestellten Figuren einzufangen.

Vorliegende Zeichnung einer in Trauer und einsamer Verzweiflung versunkenen jungen Frau ist eine wunderbare Essenz dieser zeitlosen Kunst von George Romney.