Ein Spazierweg entlang eines Baches
  • Adolph von Menzel
  • Breslau 1815 - 1905 Berlin
  • Ein Spazierweg entlang eines Baches, 1889
  • Zimmermanns-Bleistift, partiell gewischt, auf festem Papier
  • monogrammiert und datiert unten links: A. M. / 89
  • 184 × 117 mm
Provenienz:
Privatsammlung Deutschland

Auch wenn die Architektur dieser Ansicht nur teilweise ins Blickfeld des Betrachters gerät, suggeriert der angeschnittene barocke Kirchengiebel auf der linken Seite eher eine Umgebung im Süden Deutschlands als im Berliner Umfeld des Künstlers. Allerdings hat Menzel im Jahre 1889 die preussische Hauptstadt nur einmal zu einer größeren Reise verlassen, nämlich um erneut in seinem geliebten Kissingen in Bayern zu kuren (vergleiche Kat. Nr. 68). Dort konnte diese Ansicht jedoch bisher nicht identifiziert werden.

Interessant und typisch für den Künstler ist auch bei diesem Blatt wiederum das sonderbar eingeengte Blickfeld, welches Menzel für die Zeichnung gewählt hat. Keines der markanten Gebäude im Hintergrund wird richtig sichtbar, einzig ein belangloses Bächlein sowie der Spazierweg links führen den Blick des Betrachters an einem Garten entlang auf einen Platz zwischen den Häusern.

Dieser wird beherrscht von einem Baum mit mächtiger Krone, der die rechte Seite der Darstellung einnimmt. Spannung gewinnt diese scheinbar so zufällige Ansicht vor allem durch den schrägen Winkel, in dem sowohl Weg als auch Bach das Blatt durchschneiden. Der Baum sowie der Kirchengiebel balancieren jene Schräge jedoch wieder aus. Durch zusätzliches Bereiben mit den Fingern schuf Menzel weitere malerische Effekte und Tiefenwirkung auf der kleinen Fläche dieser Zeichnung.

Die Authentizität dieser Zeichnung wurde von Dr. Claude Keisch bestätigt.