Zwei Maurer bei der Arbeit
  • Otto Greiner
  • Leipzig 1869 - 1916 München
  • Zwei Maurer bei der Arbeit, 1894
  • Schwarze und rotbraune Kreide, über Bleistift, partiell mit Deckweiß gehöht, auf braunem Papier, zahlreiche Perforierungen von Heftzwecken
  • monogrammiert und datiert in roter Kreide links: O. Gr. 94, verso von fremder Hand alt beschriftet und numeriert
  • 455 × 311 mm

Von einem zweijährigen Studienaufenthalt in Rom kehrte Greiner 1893 erst in seine Heimatstadt Leipzig und bald darauf nach München zurück, wo er seit dem Studium an der dortigen Akademie einen großen Freundeskreis aufgebaut hatte, der ihm auch bei seinem Neuanfang behilflich war.

Eine Reihe berühmter Kollegen schätzten ebenfalls seine ehrliche Kunst und setzten sich persönlich für Greiner ein, darunter sowohl Franz von Lenbach wie auch Franz von Stuck (siehe Kat. Nr. 78). So entstanden in jenen Münchener Jahren zahlreiche Auftragswerke, zumeist Bildnisse, als Lithographien und Gemälde, die Greiner neben der Bestätigung seiner künstlerischen Kraft auch ein wirtschaftliches Auskommen sicherten. Gleichzeitig ist die Auswahl der Motive in dieser Zeit ein Ausdruck der interessierten Nähe Greiners an seiner Umwelt, was auch diese kraftvolle Zeichnung auf typischem, dunklem Papier belegt.

Sie zeigt zwei Maurer beim Abladen von Ziegelsteinen, welche der jüngere auf einer Kiepe herangetragen hat. Die Pentimenti und ein lockerer Strich sprechen für eine Studie nach spontaner Beobachtung der Szene. Die Ausarbeitung des Blattes durch eine kräftige Binnenzeichnung sowie jene markanten Weißhöhungen kennzeichnen deutlich die zeichnerische Handschrift Otto Greiners. Eine bildhafte Umsetzung dieser Darstellung ist allerdings nicht bekannt.